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Traveller:3 Gillebert de Lannoy 1421-1423
Places: Heiliges Land (über Preußen auf dem Landweg).
Date: 1421 Mai 4 bis 1423.
Author: Lannoy verließ Sluis allein ("... et m'en alay, ... avecq une escarcelle ...") über Land. Zu seiner Begleitung gehörten neben einem Koch, einem Fuhrmann, einem Stallburschen und einem "clercq nommé Lambin" sieben flämische Edelleute: Mathieu genannt le Galois (de Fiennes) du Bois, Colart le bâtard de Marquette, le bâtard de Lannoy (der nach PARAVICINI Preußenreisen IV [Ms.] Dok. 21, Anm. 10 in der Genealogie der Familie nicht begegnet), Jean de la Roë, Aggregy de Hem, der Herold Artois Roland le Breton und Coppin de Poucques (Poeke), die per Schiff reisten. Aggregy de Hem blieb beim Deutschen Orden für zwei Jahre "pour apprendre alemant" (vgl. PARAVICINI Preußenreisen IV [Ms.] Dok. 21, Anm. 25). Nach dem Besuch beim litauischen Hzg. Witold Begleitung durch eine von diesem gestellte Eskorte aus zwei Tataren und sechzehn Russen und Walachiten. Von Rhodos aus Weiterreise mit kleinem Gefolge mit dem Herold Artois und Jean de la Roë. Der Reiseabschnitt von Kairo auf den Sinai erfolgte in Begleitung "sarazenischer" Dolmetscher.
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Remarks:(Vgl. auch POTVIN 1878, 195-197 m.w.N.) Auftragsreise für den frz. Kg. Karl VI., den engl. Kg. Heinrich V. und den burgundischen Hzg. Philipp den Guten zur Erkundung der Möglichkeit eines Kreuzzuges ("à la requeste du roy d'Angleterre et du roy de France et de monseigneur le duc Phillippe, principal esmouveur"). Seine Kleidung, seine Wertgegenstände und seinen Troß ("... mes gens, mes bagues et les joyaulz ..., par mer en Prusse ...") schickte Lannoy per Schiff nach Danzig, er selbst reiste über Land. In Danzig beim Treffen mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens und allen Ordensrittern Übergabe von Empfehlungsschreiben und Austausch von Geschenken. Besuch beim poln. Kg. abermals Austausch von Geschenken und diplomatischen Botschaften. Teilnahme am Hofleben, u.a. an einer Jagd. Kurzweiliger Aufenthalt in Lemberg ("Sy me donnèrent les seigneurs et bourgeois de laditte ville ung très grand disner et ung drap de soye. Et les Hermins qui là estoient me donnèrent und drap de soie et me firent danser et faire bonne chière avecq les dames"). In Belz Kontakt mit der Hzg.in Alexandra von Masowien ("... devers la ducesse de la Masoeu, qui me fist honneur et m'envoya à mon hostel pluisieurs manières de vivres, et estoit soeur au roy de Poulane"). In Kamenka Wiedersehen mit dem Hzg. Witold (".. enssamble sa femme, acompaigné d'un duc de Tartarie et de plusieurs autres ducs, ducesses et chevalliers en grant nombre"). Erneut Austausch von Geschenken und diplomatischen Botschaften, Stellung einer Eskorte aus zwei Tataren und sechzehn Russen und Walachiten, um sicher in das Osmanische Reich zu gelangen. Lannoy erhielt hier zum ersten Mal die Nachricht vom Tod des osmanischen Herrschers. In Kamenez Aufenthalt beim Kommandanten von Podolien. In Cozial (möglicherw. Kozlov am Dnjestr) in der Walachei Zusammentreffen mit dem Woiwoden der Walachei und Moldawiens Alexander, der ihm erneut vom Tod des osmanischen Herrschers berichtete. Alexander gab Lannoy Führer und Dolmetscher mit auf den Weg. Anschließend Aufenthalt in Belgorod Dnestrovskiy (Hafenstadt im südl. Bessarabien, das frühere Akkerman, im Mittelalter als Mauro Castro venezianisch, dann genuesisch, 1484 von den Osmanen erobert) am Schwarzen Meer. Von dort sandte er seine Begleitung und Ausrüstung per Schiff nach Feodosia (die frühere grch. Kolonie Theodosia, als Kaffa bzw. Caffa ab 1266 genuesischer Handelsstützpunkt, ab 1475 osmanisch) auf der Krim, er selbst reiste über Land zunächst zu Jambo, einem Khan der Tataren, und traf vor Feodosia auf einen anderen Tatarenkhan. In Feodosia selbst gastfreundliche Aufnahme durch Genueser Kaufleute. Von der Krim aus über das Schwarze Meer mit venezianischen Kaufleuten per Schiff nach Konstantinopel. Besuch bei Kaiser Manuel und dessen Sohn. Besprechung des Problems der Vereinigung von römischer und griechischer Kirche in Gegenwart eines päpstlichen Gesandten. Auch hier Austausch von Geschenken und diplomatischen Botschaften. Der Kaiser schenkte Lannoy "une croix d'or à ung gros perle", in welches fünf Reliquien eingearbeitet waren, das er nach seiner Rückkehr der Kirche St-Pierre in Lille stiftete. Auf Rhodos, der nächsten Station, hinterließ Lannoy Ausrüstung und Wertgegenstände, darunter eine goldene Uhr für den osmanischen Herrscher, die er diesem im Auftrag des engl. Kg.s hatte überreichen sollen, und trennte sich bis auf den Herold Artois und Jean de la Roë von seinen Begleitern. Nach einem sechswöchigen Aufenthalt auf Kreta erreichte Lannoy schließlich Alexandria und über Rashîd Kairo. Dort Empfang vom Patriarchen. Nach einem Abstecher auf den Sinai sechzehntägige Nilerkundung. 1422 Juni 13 schiffte Lannoy sich auf einem Nilarm ein und gelangte nach drei Tagen nach Dumyât, von dort Reise nach Jerusalem. Auf der Rückreise, die ihn über Beirut, Damaskus, Gallipoli, Rhodos und Venedig führte, Gefangennahme in Deutschland vom bâtard de Lorraine. Der Gf. von Vaudémont setzte sich für seine Freilassung ein. Anschließend sofortige Weiterreise an den engl. Hof zum Rapport, siehe nächste Reise. Nach PARAVICINI Preußenreisen IV [Ms.] Dok. 21 hatte die Gesandtschaftsreise Lannoys – der seine Reise selbst als "mon ambaxade de la paix de par les deux roys" bezeichnet – neben der Förderung der Kirchenunion zunächst den Zweck, das Ende des Krieges zwischen England und Frankreich (Vertrag von Troyes 1420 Mai 21) bekanntzumachen. Zusätzlich war diese Reise eine militärische Erkundungsfahrt in den vorderen Orient zur Vorbereitung eines Kreuzzuges, für den wiederum der Frieden zwischen England und Frankreich wie auch die Union der Kirchen unabdingbare Voraussetzungen gewesen sind. Schließlich diente die Reise Lannoy aber auch als persönliche Pilgerfahrt und Ritterreise. Willem van Goudas Reisebericht, s.u. Nr. 5, sei nach WASSER 1983, 151 neben der von RÖHRICHT 1890, 100, Nr. 267 unter Punkt A.8 genannten Genter Hs. "13f (136), s. XV." (= GENT: UB, 13f) enthalten in dem lat. Vorbild des Berichtes Lannoys von seiner Reise 1421-1422 ins Heilige Land, dieser mithin ledigl. eine ins Frz. übersetzte Kopie, entsprechend der frz. Ed. POTVIN 1878, hier 73-159, und existiere als venezianischer Druck 1491 und 1520 (vgl. RÖHRICHT 1890, 101 unter Punkt B.2).
Itinerary:(Vgl. oben Nr. 1 das "Brügger Itinerar", vgl. auch BRUNS/WECZERKA Textband-1967, v.a. Kap. VII, 595ff. und VIII, 706ff., zum Aufenthalt Lannoys in Preußen v.a. PARAVICINI Preußenreisen IV [Ms.] Dok. 21) (Aufbruch in Sluis, von dort aber über Land) [Brabant] - [Geldern] - [Westfalen] - [die Bistümer Münster und Bremen] - Hamburg - Lübeck - Wismar - Rostock - Stralsund - Greifswald - [Herzogtum Mecklenburg] -[Herzogtum Barth (bei Stralsund)] - [Herzogtum Wolgast] - [Herzogtum Pommern] - [Stift Kammin] - Danzig - Sandomir - Oziminy (südöstl. von Lemberg zwischen Sambor und Drogoby_. Treffen mit dem poln. Kg.) - Lemberg - Belz - Kamenka - Lemberg - Kamenez - Cozial (möglicherw. Kozlov am Dnjestr) - Belgorod Dnestrowskiy - Samiette (auf der Krim) - Feodosia - Pera - Konstantinopel - [Rhodos] - [Kreta] - Alexandria - [Erkundung eines Nilarmes, an dessen Mündung Rashîd, ein Hafen am Mittelmeer, liegt; Erwähnung der Nilstädte Idfina, Dairût, Fuwa und Latf sowie der Inseln Geziret el Dahab, Beninas und Genofic in Richtung Kairo] - Kairo mit Boulac und Babylon - El Matarîya - Katharinenkloster mit Umgebung (Sinai) - Rückkehr nach Kairo. Rundreise zur zwei Tage nilaufwärts gelegenen Sankt-Georgs-Kirche, zum Antoniuskloster und zum Pauluskloster mit Berührung der Nilstädte Biba und Samâlût, zurück über das Antoniuskloster nach Kairo. Abreise dort am "trèsième jour de juing". Über Dumyât mit dem Salzwassersee Lestaignon - Thanis - Ramla - Jaffa nach Jerusalem. Rückreise über Akkon, Tyrus, Sidon, Beirut, Damaskus, Gallipoli, Rhodos und Venedig nach Deutschland.
Printed:Hirschbiegel: Niederländische Reiseberichte, Nr. Title and table of contents with references to pages
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Scientific Literature:


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